Eigenwillig, selbstständig – und einzelgängerisch? Katzen scheinen mit sich selbst ganz gut zurechtzukommen. Allein halten Sie eine Katze trotzdem besser nicht. Erfahren Sie in unserem Artikel, warum Einzelhaltung keine gute Idee ist und wie Sie verhindern, dass sich Ihre Katze einsam fühlt.
Darf man eine Katze allein halten?
Katze allein halten – eine gute Idee?
“Die Katze, die für sich blieb”: So mancher Dichter thematisierte schon die Unabhängigkeit von Katzen. Ihre Selbständigkeit macht Katzen jedoch nicht unbedingt zu Einzelgängern. Die meisten Samtpfoten benötigen den Kontakt zu ihren Artgenossen: Zum gegenseitigen Putzen und Kuscheln, aber auch als Spielkameraden zum Toben, Raufen und für gemeinsame Entdeckungstouren.
Wie erkenne ich, dass meine Katze in Einzelhaltung unglücklich ist?
Entgegen einem geläufigen Irrglauben, Katzen seien absolute Einzelgänger, brauchen unsere Vierbeiner Austausch und Aufmerksamkeit. Ist der Vierbeiner oft auf sich allein gestellt, vereinsamt er. Und das bleibt nicht ohne Konsequenzen: Aus Langeweile wird Unmut und im schlimmsten Fall Verhaltensstörungen. Bei folgenden Warnzeichen ist Handeln angesagt:
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Protestpinkeln: Ihre Katze pinkelt auf einmal überall hin? Die eigentlich sehr reinlichen Tiere drücken mit der Unsauberkeit meistens ihr Unwohlgefühl aus. Wenn Ihre Katze plötzlich statt der Katzentoilette andere Orte für ihr Geschäft aussucht, könnte es an der Einsamkeit und Traurigkeit liegen.
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Aggressivität: Halter von mehreren Katzen kennen das: Gegenseitiges Jagen und Raufen gehört bei Schmusetigern zum Tagesprogramm. Katzen brauchen vierbeinige Partner, um sich artgerecht auszutoben. Fehlt ihnen ein Spielkamerad, kann dies zu aggressivem Verhalten führen. Verhaltensauffälligkeiten wie Beißen, Festkrallen oder regelrechte Angriffe auf ihre Besitzer können die Folge sein. Ist die Katze oft alleine zu Hause, kann sich die Aggression zudem auch gegen einzelne Gegenstände der Wohnungseinrichtung richten. Dann kratzt die Katze an der Tapete oder wetzt ihre Krallen an Teppichen und Polstermöbeln.
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Trägheit: Ein weiteres Zeichen von fehlender Katzengesellschaft ist ungewöhnliche Trägheit. Ist die Samtpfote ständig müde, möchte nicht spielen und verweigert sogar das Lieblingsfutter? Ein mögliches Zeichen dafür, dass der Fellnase soziale Kontakte mit ihren Artgenossen fehlen.
Zwei Katzen sind oft besser als eine!
Im Idealfall entscheiden sich Katzeneltern direkt für die Anschaffung zweier Katzen. Schön ist es, wenn zwei Wurfgeschwister ein gemeinsames Zuhause finden, aber auch nicht verwandte Kitten kommen schnell miteinander zurecht und bauen eine Bindung auf. Soll ein tierischer Mitbewohner bei Ihrem Single-Tier einziehen, sollten Sie einige Dinge beachten. Bei der Wahl der Zweitkatze gilt: Je ähnlicher das Temperament und die Bedürfnisse der Tiere, desto harmonischer ist das Zusammenleben. Eine sanftmütige Samtpfote sollte also lieber mit keinem Machokater zusammengeführt werden. Katzen gleichen Alters, die sich im Spielverhalten ähneln, werden sich als zukünftige Gefährten gut ergänzen.
Wie kann ich bei der Eingewöhnung einer Zweitkatze helfen?
Bevor Sie eine neue Katze ins Haus holen, bereiten Sie Ihre Wohnung gründlich vor. Mehrere Rückzugsorte für die beiden Katzen einzurichten, ist Pflicht. Futter- und Trinknäpfe beanspruchen Stubentiger gern für sich – davon sollte es mindestens zwei Sets geben. Bei Katzentoiletten gilt die Daumenregel: Anzahl der Katzen plus ein weiteres Klo.
Wie läuft die Zusammenführung von Katzen ab?
Wenn die Zweitkatze einzieht, empfiehlt es sich, die beiden Samtpfoten zunächst in unterschiedlichen Räumlichkeiten zu halten. Die beiden Tiere sollten sich zuerst an den Geruch des anderen gewöhnen. Erst nach einigen Tagen sollten sich die beiden auf neutralem Terrain unter Beobachtung kennenlernen. Eine ruhige, besonnene Ausstrahlung der Katzenhalter wirkt dabei Wunder. Und: Bringen Sie Geduld mit, denn eine erfolgreiche Vergesellschaftung braucht Zeit. Die neuen Mitbewohner gewöhnen sich erst nach ungefähr drei Monaten aneinander.
Ist Mehrkatzenhaltung aufwändiger als Einzelhaltung?
Selbstverständlich erhöhen sich monatlichen Kosten der Katzenhaltung. Zusätzliche Arbeit müssen Sie aber nicht befürchten, wenn Sie mehr als eine Katze halten. Ob zwei Näpfe gefüllt werden oder einer oder wie viele Katzenklos Sie saubermachen, fällt zumindest zeitlich kaum ins Gewicht. Zwei Fellnasen, die gemeinsam toben können und weniger Aufmerksamkeit erfordern, machen das allemal wett!
Einzelhaltung – und trotzdem artgerecht?
Aus Platzmangel oder wegen anderer Lebensumstände kann nicht jeder zwei Katzen halten. Doch gibt es überhaupt eine artgerechte Möglichkeit, eine Einzelkatze zu halten? Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel – tatsächlich gibt es Katzen, die allein gehalten werden können. Das hängt vor allem von der Haltungsform ab, also ob Sie eine Wohnungskatze oder eine Freigängerkatze haben. Einer Hauskatze wird aufgrund des begrenzten Aktionsradius schneller langweilig, während Freigänger in der Regel recht zufrieden als Einzeltier leben. Bei ihren Streifzügen finden sie nicht nur attraktive Beute, sondern können auch Sozialkontakte knüpfen.
Oft kommt es auf die Rasse an, ob Ihre Mieze eher ein Social Animal oder Einzelgänger ist. Einige Katzenrassen brauchen weniger Gesellschaft und können ohne Probleme allein sein:
- American Shorthair
- Britisch Kurzhaar
- Europäisch Kurzhaar
- Maine Coon
- Russisch Blau
- York Chocolate
Neben Rasse können das Alter oder mangelndes Sozialverhalten Ihres Vierbeiners für die Einzelhaltung sprechen: Ältere Katzen benötigen mehr Ruhe und fühlen sich allein eher wohl als Jungkatzen. Auch wenn der Schmusetiger von Anfang an allein gehalten wurde oder seine Partnerkatze gestorben ist, kann die Gewöhnung an einen neuen Mitbewohner schwierig sein.
Auch Katzen, die sehr früh von ihrer Mutter getrennt wurden, können eher allein gehalten werden. Ohne die übliche Sozialisation, ist es für sie u.U. schwieriger, mit anderen Katzen zusammenzuwohnen.
Wenn sich Einzelhaltung nicht vermeiden lässt
Halten Sie Ihre Katze allein, braucht sie vor allem eines: viel Aufmerksamkeit. Das gilt insbesondere bei Wohnungshaltung. Mit diesen Tipps kann sich Ihr Schmusetiger auch ohne Artgenossen wohlfühlen:
- Sorgen Sie für artgerechte Ausstattung
Wenn Sie eine Katze allein halten, muss sie sich vielfältig beschäftigen können. Das beginnt bei der Einrichtung: Kratzbäume und weitere Kratzgelegenheiten, Spielbälle und Intelligenzspielzeug sorgen dafür, dass sich die Katze in Ihrer Abwesenheit nicht langweilt. Und wenn Sie nach Hause kommen, planen Sie unbedingt ausgiebige Spielsessions ein.
- Gassigehen bringt nur Hunden Freude? Nicht unbedingt!
Obwohl Gassigehen meist Hundebesitzern vorbehalten ist, kann es auch ein Katzenleben bereichern. Ein Spaziergang an der frischen Luft kann helfen, Nervosität und Stress abzubauen – genauso wie bei uns Menschen. Jedoch genießen es nicht alle Katzen, an der Leine Gassi zu gehen. Wie erkennen Sie als Besitzer, ob Ihre Wohnungskatze Gassi gehen will? Wenn Sie eine neugierige und mutige Katze haben, die keine Panik vor dem Transport hat und auf neue Eindrücke positiv reagiert, kommt sie wahrscheinlich auch beim Spaziergang auf ihre Kosten.
- In einer Großfamilie ist eine Einzelkatze (fast) nie allein
Den ganzen Tag allein zu sein, das mögen Stubentiger nicht. Wenn Sie eine große Familie mit Kindern haben, in der immer ein Spiel- oder Schmusegefährte verfügbar ist, ist eine Einzelhaltung denkbar. Wenn Sie jedoch allein wohnen und jeden Tag mehrere Stunden unterwegs sind, zum Beispiel bei der Arbeit, sollten Sie die Anschaffung einer weiteren Katze in Erwägung ziehen.
Einzelhaltung oder Mehrkatzenhaushalt? Darauf gibt es eine klare Antwort!
Unsere Schmusetiger mögen im Gegensatz zu Hunden keine Rudeltiere sein, entgegen hartnäckigen Mythen lieben sie dennoch Geselligkeit. Trotz all der Aufmerksamkeit, die Sie Ihrem Tier schenken: Wir Menschen können nie einen flauschigen Artgenossen ersetzen. Zu einer artgerechten Haltung einer Katze gehört also … mindestens eine zweite Katze.