Hund leckt Pfoten

Hund leckt Pfoten: Was tun? Ursachen und Behandlung

Als Hundebesitzer haben Sie sich diese Frage vielleicht auch schon einmal gestellt: Warum leckt der Hund ständig seine Pfoten? Ist es nur eine harmlose Angewohnheit oder stecken möglicherweise gesundheitliche Probleme dahinter? In diesem Artikel erfahren Sie mögliche Gründe für ein übermäßiges Pfotenlecken und wann Sie einen Tierarzt hinzuziehen sollten.

Warum leckt der Hund seine Pfoten?

Jeder Hund leckt seine Pfoten von Zeit zu Zeit. Das gehört zum normalen Verhalten des Vierbeiners und ist Teil der Selbstpflege. Wie wir unsere Hände waschen, säubern sich Hunde selbst mit der Zunge. Wenn das Lecken an den Pfoten jedoch ständig stattfindet, können gesundheitliche Gründe, wie Allergien, Krankheiten und Stress Auslöser dafür sein. Hier finden Sie mögliche Ursachen für ein verstärktes Pfotenlecken.

1. Fremdkörper

Manchmal lecken Hunde ihre Pfoten besonders intensiv nach dem Spaziergang. Dann versucht Ihr Vierbeiner sehr wahrscheinlich Fremdkörper aus der Pfote zu entfernen. Steine, Dornen oder Scherben können zwischen den Pfotenballen steckenbleiben und nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch Hautentzündungen verursachen. Wenn Sie Fremdkörper in der Pfote des Hundes bemerken und diese nicht selbst entfernen können oder wenn sich etwas bereits im Gewebe verkapselt hat, suchen Sie am besten einen Veterinärmediziner auf.

2. Parasiten

Zecken, Milben und Pilze können ebenfalls vermehrtes Belecken der Pfoten verursachen. Besonders im Sommer und Herbst sind Hunde oft von diesen lästigen Plagegeistern betroffen:

  • Zecken
    Während des Spaziergangs im hohen Gras oder auf Feldern können sich Zecken leicht am Hund festbeißen und Krankheiten übertragen. Wenn sich die Fellnase anschließend ständig kratzt und an den Pfoten leckt, könnte dies ein Hinweis auf einen Zeckenbefall sein. Impfungen, Sprays und Zeckenhalsbänder können dabei helfen, sich vor diesen unliebsamen Blutsaugern zu schützen. Am besten Sie fragen Ihren Tierarzt nach einer Empfehlung für Ihr Tier.

  • Milben
    Wenn Ihr Hund älter ist oder eine schwache Immunabwehr hat, können sich Demodex-Milben auf seinem Körper ansiedeln. Diese Parasiten können Haarausfall verursachen und auch die Haut der Pfoten kann sich entzünden. Der Hund leckt dann verstärkt seine Pfoten. Eine weitere Ursache für das Pfotenlecken können die Larven der Herbstgrasmilben sein, die durch ihr Speichelsekret Juckreiz verursachen. Der Hund versucht durch das Lecken, die Reizung zu lindern. Wenn Sie den Verdacht auf einen Befall haben, sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen, denn Milben lassen sich nur mit Hilfe eines Mikroskops identifizieren und anschließend entsprechend behandeln. Für den Schutz des Hundes gegen Grasmilben sollten Sie den Hund nicht durch hohes Gras laufen lassen.

  • Pilze
    Pilze wie Hefe- oder Hautpilze können ebenfalls Juckreiz und übermäßiges Lecken an den Pfoten verursachen. Während Hefepilze üblicherweise auf der Haut vieler Hunde vorkommen, können sie bei Hunden mit hormonellen Störungen zu Problemen führen. Hautpilze hingegen sind hochgradig ansteckend und können auch auf andere Haustiere oder Menschen übertragen werden. Versuchen Sie nicht selbst, den Hund von der Pilzinfektion zu befreien. Gehen Sie am besten in die Tierarztpraxis. Zur Vorbeugung vor Pilzbefall ist es empfehlenswert, das Immunsystem durch eine gesunde Ernährung zu stärken.

3. Verletzung oder Krallenbruch

Offene Wunden oder ein Krallenbruch können ebenso Auslöser dafür sein, dass Ihr Hund Schmerzen hat und deshalb vermehrt an seinen Pfoten leckt. Falls die Fellnase eine Verletzung an der Pfote oder eine Kralle abgerissen hat, muss die Wunde vor einer bakteriellen Infektion geschützt werden. Zuerst säubern Sie die Pfote behutsam und verbinden die Wunde bei Bedarf. Danach gehen Sie zum Tierarzt. Abhängig von der Art der Verletzung werden z.B. Wundsalben oder Antibiotika verschrieben.

4. Krankheiten

Hat Ihr Hund Arthritis oder andere Bein- und Gelenkerkrankungen, kann es vorkommen, dass die Pfotengelenke zur Schmerzlinderung vermehrt beleckt und beknabbert werden. Nahrungsergänzungsmittel, Bewegungstraining und Physiotherapie können dabei helfen, den Fortschritt einer Arthrose zu vermindern. Die genaue Therapie besprechen Sie mit Ihrem Veterinärarzt.

5. Allergien

Eine weitere mögliche Ursache für das vermehrte Lecken an den Pfoten kann eine Kontaktallergie sein. Umweltallergene wie Waschmittel, Pollen oder Streusalz können Juckreiz und Hautrötungen hervorrufen. Aber auch gegen bestimmtes Futter können unsere felligen Freunde eine allergische Reaktion zeigen. Um der Ursache der Allergie auf den Grund zu gehen, lassen Sie Ihren Hund testen und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen, z.B. Medikamente, Salben oder auch eine Futterumstellung.

6. Verfilztes Fell

Auch Verfilzungen zwischen den Pfotenballen können vermehrtes Lecken der Pfoten bei Hunden auslösen. Insbesondere bei Hunderassen mit sehr langem Fell kann dieses Problem häufiger vorkommen. Wenn die Verfilzungen nicht rechtzeitig entfernt werden, können sie Schmerzen und Entzündungen verursachen. Kürzen Sie deshalb regelmäßig die Haare zwischen den Ballen.

7. Rissige Pfoten

Auch Pfotenballen, die rissig und trocken sind, können dem Vierbeiner Unbehagen bereiten und dazu führen, dass er vermehrt seine Pfoten ableckt. Doch keine Sorge, es gibt einfache Maßnahmen, um Abhilfe zu schaffen. Nach dem Waschen und Säubern können Sie auf Hausmittel zurückgreifen, um die Pfoten mit Feuchtigkeit zu versorgen und zu heilen. Beliebte Optionen sind Kokosnuss- oder Olivenöl, die eine beruhigende und pflegende Wirkung haben. Einfach eine kleine Menge des Öls auf die Ballen auftragen und sanft einmassieren.

8. Psychische Gründe

Neben physischen Ursachen kann es auch an psychischen Gründen liegen, warum ein Hund häufig seine Pfoten leckt. Dazu gehören Stress, Langeweile oder auch Angst. Suchspiele, das Erlernen neuer Tricks und lange Spaziergänge sorgen für willkommene Ablenkung und können den Hund beruhigen. Sie sollten auch vermeiden, den Hund allein zu lassen, denn v.a. Tiere mit Trennungsangst, könnten durch den Stress zwanghafte Verhaltensweisen wie verstärktes Lecken der Pfoten an den Tag legen.

Vorbeugung vor übermäßigem Pfotenlecken

Das übermäßige Lecken der Pfoten kann die Hautbarriere des Hundes zerstören, sodass es dadurch zu sekundären Infektionen für Ihre Fellnase kommen kann. Um Ihren Liebling vor weiteren Infektionen zu schützen, ist eine regelmäßige Pfotenpflege im Alltag so wichtig. Hier finden Sie noch weitere Tipps zur Vorbeugung:

Hundepfoten kontrollieren und säubern

Die allererste Regel für Hundebesitzer ist, die Hundepfoten sauber zu machen. Dadurch werden Fremdkörper und etwaige schädliche Stoffe aus den Pfoten des Vierbeiners entfernt und dem Juckreiz vorgebeugt. Für die Reinigung brauchen Sie nur einen Waschlappen, evtl. eine Wanne und eine weiche Bürste.

Krallen- und Fellpflege

Um einem Krallenbruch vorzubeugen, müssen Sie Ihrem Hund die Krallen schneiden – und zwar regelmäßig. Aber auch das Kürzen der Haare zwischen den Pfotenballen hilft, Verfilzungen an diesen Stellen zu vermeiden und übermäßiges Belecken zu vermeiden. Da die Pfoten meist sehr empfindlich sind, dürfen die Haare und Krallen bei der Fellpflege des Hundes nicht zu tief geschnitten werden. Wenn sich der Hund die Haare zwischen den Pfotenballen nicht schneiden lässt, bitten Sie Ihren Hundefriseur oder Tierarzt um Hilfe.

Immunsystem stärken

Hunde mit geschädigtem Abwehrsystem können leichter von Parasiten befallen werden. Eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung versorgt das Tier mit den notwendigen Vitaminen und ist die Grundlage für ein funktionierendes System zur Immunabwehr. Nahrungsergänzungsmittel und Immunmodulatoren sind zusätzliche Möglichkeiten, dieses System zu stärken.

Zeit mit dem Hund verbringen

Wenn Ihr Vierbeiner ausreichend körperlich gefordert wird, kann er Langeweile und Stress leichter bewältigen. Der Hund braucht täglich mindestens 2 Stunden Bewegung. Spielzeit, Training, Gassi gehen mit dem Hund – diese Aktivitäten sollten in der täglichen Routine jedes Hundehalters integriert sein. Zusätzlich zur Stärkung des allgemeinen Wohlbefindens reduzieren Sie damit gleichzeitig mögliche psychische Ursachen für das Lecken der Pfoten.

Obwohl ein Hund seine Pfoten im Normalfall im Rahmen einer normalen Reinigung ableckt, können sich hinter übermäßigem Lecken verschiedene Ursachen verbergen – physische oder psychische. Insgesamt ist es beruhigend zu wissen, dass es viele Möglichkeiten gibt, um übermäßiges Lecken der Pfoten in den Griff zu bekommen bzw. ganz zu vermeiden. Mit der richtigen Pflege und einem artgerechten und liebevollen Umgang, manchmal evtl. mit tierärztlicher Unterstützung, können Sie sicherstellen, dass die Pfoten Ihres treuen Begleiters gesund bleiben und so stets auf festem Boden stehen!

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