Verstopfung bei Katzen

Verstopfung bei Katzen: Was tun, wenn die Samtpfote nicht mehr kann?

Verstopfung ist eines der häufigsten Gesundheitsprobleme bei Katzen. Was zunächst harmlos klingt, kann Ihrem Tier starke Schmerzen bereiten: anhaltende Bauchkrämpfe und Leiden beim Kotabsatz. Was sind die Gründe für Verstopfungen bei Katzen, auf welche Symptome sollten Sie achten und wie können Sie Verstopfung behandeln und ihr zukünftig vorbeugen? Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema.

Wann spricht man bei Katzen von Verstopfung?

Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang des Stubentigers beunruhigen jeden Katzenbesitzer. Aber ab wann spricht man von einer Verstopfung? Wenn die Katze die Katzentoilette weniger als gewöhnlich besucht, der Stuhl sehr trocken ist (Kotstein) und die Katze den Kot nur erschwert absetzen kann, liegt eine Verstopfung vor. Abhängig von der Häufigkeit bzw. Intensität des Problems unterscheiden Tierärzte 3 Stufen der Verstopfung:

  • Konstipation: Eine leichte Verstopfung ist durch einen verminderten Stuhlgang gekennzeichnet. Die Kotstücke sind trocken, hart und rund. Auch wenn die Katze länger als 36 Stunden keinen Kot abgesetzt hat, liegt bereits eine leichte Verstopfung vor, denn die Verdauung der Nahrung dauert bei Katzen etwa 24-36 Stunden. Frisst die Katze jeden Tag, muss sie innerhalb dieser Zeit mindestens einmal Kot absetzen. Hier kann man versuchen, den Stuhlgang mit zusätzlichen Ballaststoffen wie Leinsamen oder Weizenkleie, wieder in Gang zu bringen.

  • Obstipation: Wenn die Katze sehr häufig Verstopfung hat, spricht man von einer chronischen Verstopfung (Obstipation). Die Katze hat kontinuierlich Schwierigkeiten, aufs Katzenklo zu gehen. Daraus kann schlimmstenfalls ein sogenannter "Megakolon" entstehen, wenn der Kot im Dickdarm angestaut wird. Dann braucht die Katze unbedingt Hilfe vom Tierarzt, da es sonst zu dauerhaften Beeinträchtigungen mit der Darmbewegung kommen kann.

  • Koprostase: Die letzte Stufe der Verstopfung ist die Kotstauung. In diesem Fall kann die Katze den Kot nicht mehr ausscheiden. Die Koprostase verursacht einen lebensbedrohlichen Darmverschluss und kann nur noch operativ behandelt werden.

Wie erkenne ich Verstopfung bei Katzen?

Die wichtigsten Symptome bei der Verstopfung sind Probleme beim Stuhlgang: heftiges Pressen auf dem Katzenklo (Achtung: hier besteht Verwechslungsgefahr mit Schwierigkeiten beim Absetzen von Harn), verringerte Kotmengen, im Ergebnis runde und harte Kotkugeln. Aber auch ein dauerhaft angespannter Bauch kann bedeuten, dass Ihre Fellnase aktuell unter einer Verstopfung leidet. Während Sie die Toilettengänge einer Wohnungskatze leichter überwachen können, ist die Situation bei Freigängern schwieriger, da diese ihre großen Geschäfte weniger zu Hause verrichten, sondern draußen. So kann eine chronische Verstopfung über einen größeren Zeitraum unbemerkt bleiben. Achten Sie deshalb auch auf Verhaltensänderungen bei Ihrer Katze. Weitere Anzeichen für eine Verstopfung können Sie auch außerhalb der Katzentoilette beobachten:

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit und ggf. Gewichtsverlust
  • Unruhe
  • Vergrößerter Bauchumfang, evtl. tastbare Verhärtungen

Was verursacht Verstopfung bei Katzen?

Verstopfung bei Katzen kann mehrere Ursachen haben. Dazu zählen Stress, mangelnde Flüssigkeitsaufnahme sowie verschlucktes Fell. Folgende Ursachen können für die Unregelmäßigkeiten bei der Verdauung Ihrer Samtpfote verantwortlich sein:

  1. Nervliche Belastung. Stress zählt zu den häufigsten Ursachen für Verstopfung bei Katzen. Die meisten Miezen, insbesondere ängstliche Katzen, können sehr sensibel reagieren, wenn sich in ihrem Umfeld etwas verändert. Dabei müssen es nicht zwingend große Veränderungen sein, wie eine neue Katze im Haushalt, oder der Umzug in eine andere Wohnung – manchmal reicht auch schon ein unsauberes Katzenklo. Stress hat einen negativen Einfluss auf den Gesamtzustand des Tiers, so dass man entsprechende Situationen möglichst vermeiden sollten. Regelmäßiges Spielen, Streicheln sowie eine ruhige Atmosphäre zu Hause können dabei helfen.

  2. Zu wenig Ballaststoffe und Wasser. Unzureichende Flüssigkeitsaufnahme (Dehydration) und ein Mangel an Ballaststoffen können zu Verstopfung bei Katzen führen. Um sicherzustellen, dass der Darminhalt leicht durch den Darmkanal gelangen kann, wird eine bestimmter Wassergehalt benötigt. Darum ist es so wichtig, dass die Katze ausreichend trinkt, insbesondere wenn sie Trockenfutter frisst. Ballaststoffe im Futter haben die Eigenschaft, Feuchtigkeit im Nahrungsbrei zu binden, wodurch dieser nicht zu hart wird. Wenn die Ballaststoffe im Futter quellen, erhöht dies auch das Volumen des Nahrungsbreis, was die Darmmuskulatur anregt, den Darminhalt weiter zu transportieren.

  3. Hohes Gewicht und zu wenig Bewegung. Stubentiger, die sich wenig bewegen oder bereits übergewichtig sind, haben ein höheres Risiko, eine Verstopfung zu bekommen. Denn bei diesen Katzen verlangsamt sich der Weitertransport des Darminhaltes (Darmperistaltik) was eine Verstopfung begünstigen kann.

  4. Fremdkörper im Verdauungstrakt. Wenn Ihre Samtpfote zu viel Katzenhaare, Gras oder Knochenteile aufgenommen hat, kann dies eine Ursache für den unregelmäßigen Toilettenbesuch sein. Bürsten Sie das Katzenfell regelmäßig. Das hilft, Haarballenbildung („Hairball“) im Darm zu vermeiden und so eine potenzielle Ursache für Verstopfungen zu minimieren. Frisst Ihre Katze andere Fremdkörper, fragen Sie am besten den Tierarzt, wie Sie vorbeugen können.

  5. Erkrankungen. Auch andere Erkrankungen, die zur Verengung des Darms führen, wie zum Beispiel Tumore, können Verstopfung auslösen. Insbesondere Erkrankungen, bei denen die Katze Wasser verliert, z.B. aufgrund chronischer Niereninsuffizienz, Diabetes oder einer Schilddrüsenüberfunktion, können Verstopfungen nach sich ziehen. Deshalb sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt essenziell, um Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Besonders betroffen von Verstopfungen sind ältere Schmusetiger über 6 Jahren.

  6. Medikamente. Auch manche Medikamente können die Ursache für Verstopfungen sein. Dazu zählen etwa bestimmte Beruhigungsmittel oder Opioide. Konsultieren Sie Ihren Tierarzt, ob hier im Einzelfall ein Zusammenhang bestehen könnte und welche Möglichkeiten es gibt, Nebenwirkungen zu reduzieren.

Was hilft gegen Verstopfung?

Bei leichter Verstopfung (Konstipation) können Sie versuchen, das Problem mit Hausmitteln selbst lösen. Geben Sie Futter mit hohem Anteil an Ballaststoffen und Rohfasern, die die Darmmotorik anregen und unterstützen: Leinsamen, Weizenkleie oder Flohsamenschalen. Die nächste Option ist Milchzucker. Obwohl erwachsene Katzen keine Milch trinken sollen, weil sie laktoseintolerant sind, kann das Zuführen von Milchzucker helfen, eine akute Verstopfung zu lösen. Eine weitere Möglichkeit für Fellnasen mit Verstopfung ist die Zugabe von Pflanzenöl als leichtes Abführmittel im Futter. Aufgrund des Geschmacks kann es allerdings vorkommen, dass die Katze das Futter nicht annimmt. Auch Malzpaste kann den Weitertransport des Stuhls anregen. Egal für welches Mittel Sie sich entscheiden: bitte wenden Sie die jeweilige Behandlung nur temporär an, um den Darm nicht anderweitig zu reizen. Falls Ihre Behandlungsversuche nicht erfolgreich sind oder der Verdacht einer schweren Verstopfung besteht, konsultieren Sie bitte Ihren Tierarzt.

Wann ist ein Besuch beim Tierarzt unerlässlich?

Hat Ihr Stubentiger eine chronische Verstopfung oder sehr starke Schmerzen, ist der Gang zum Tierarzt angezeigt. In einigen Fällen kann Verstopfung zu ernsten Verdauungsstörungen bis hin zu einem Darmverschluss führen. Unterstützen Sie den Tierarzt mit Informationen zur Krankengeschichte, möglichen Ursachen sowie zur Dauer und Häufigkeit der Verstopfung. Je nach Anfangsverdacht kann nach einer Allgemeinuntersuchung gesonderte Diagnostik zum Einsatz kommen, z.B. Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen oder eine endoskopische Untersuchung. Abhängig von den Ergebnissen wird dann ein passender Therapieansatz gewählt. Hier können dann Abführmittel (z.B. Lactulose) oder Weichmacher angewendet werden. Auch eine medizinische Massage des Katzenbauchs kann helfen, die Verstopfung zu lindern bzw. zu lösen. Zusätzlich können Einlaufprozeduren (Klysma, Klistier) zum Einsatz kommen, um den Darm zu entleeren. Ist die Verstopfung bereits sehr weit vorangeschritten, muss das Tier evtl. unter Narkose direkt operiert werden.

5 Tipps, um Verstopfung bei Katzen vorzubeugen

Viele Katzen haben hin und wieder Probleme mit der Verdauung und einen unregelmäßigen Stuhlgang. Doch was kann man als Katzenbesitzer tun, um Verstopfungen vorzubeugen? Mit diesen 5 Tipps können Sie das Risiko einer wiederholten Verstopfung bei Ihrer Katze reduzieren:

  • Ausgewogene Ernährung. Katzen gesund zu ernähren, ist eine sehr effektive Maßnahme, um Verstopfungen zu vermeiden. Als Futtermittel eignet sich am besten hochwertiges Nassfutter mit Fleischanteil. Wichtig ist ferner die Zufuhr von Ballaststoffen und etwas Gemüse. Dafür können z.B. Flohsamenschalen und Kürbis ins Katzenmenü integriert werden. Seien Sie besonders vorsichtig bei Katzen mit chronischer Verstopfung: Beim Zusammenstellen des Speiseplans sollte dann am besten ein Tierarzt konsultiert werden.

  • Bewegung fördern. Verbringen Sie aktiv Zeit mit Ihrer Fellnase, denn Spielen, Toben und Springen regt die Verdauung an. Außerdem bleibt das Tier durch die Bewegung fit und bewahrt sich auf diese Weise eine gesunde Darmtätigkeit.

  • Trinkmenge steigern. Ein wichtiges Mittel gegen Verstopfungen bei Katzen ist es, dafür zu sorgen, dass täglich genug Flüssigkeit aufgenommen wird. Als Richtwert für die Wasserzufuhr gelten ca. 50-70 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Trinkt Ihre Katze nicht gern? Dann versuchen Sie es einmal mit einem Trinkbrunnen oder Thunfischsaft, den Sie dem Wasser hinzufügen. Um zu testen, ob die Katze dehydriert ist, kann der sog. Hautfaltentest durchgeführt werden. Dazu greift man im Schulter- oder Nackenbereich mit Daumen und Zeigefinger vorsichtig nach einer Hautfalte und drückt diese einige Sekunden zusammen. Falls die Katze ausreichend mit Wasser versorgt ist, zieht sich die Hautfalte nach dem Loslassen direkt wieder in die Ausgangsposition zurück. Bleibt sie jedoch bestehen oder zieht sich nur sehr langsam wieder zurück, liegt vermutlich ein Flüssigkeitsmangel vor.

  • Katzenklos sauber halten. Katzen sind sehr reinliche Tiere. Ein unsauberes Katzenklo kann Stress bei Fellnasen auslösen und damit ein möglicher Auslöser für Verstopfung sein. Damit Ihre Katze regelmäßig Kot absetzen kann, sollte die Katzentoilette täglich gereinigt werden. Bei Mehrkatzenhaltung gilt die Regel, dass jede Fellnase ihr eigenes Klo haben sollte.

  • Regelmäßige Vorsorge beim Tierarzt. Genau wie beim Menschen gilt auch bei Katzen: Vorsorge ist besser als Nachsorge! Mindestens einmal pro Jahr sollte Ihre Mieze vom Experten untersucht werden. So können Erkrankungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Unregelmäßiger Kotabsatz, Appetitlosigkeit, angespannter Unterleib – das sind typische Anzeichen einer Verstopfung bei Ihrem Haustier. Doch dazu muss es nicht kommen. Mit verschiedenen Hausmitteln und den genannten Präventionsmaßnahmen können Sie die Verdauungsprobleme Ihrer Katze selbst in den Griff bekommen. Falls das jedoch nicht ausreicht oder die Verstopfung sehr häufig auftritt, empfiehlt sich ein Besuch beim Tierarzt.

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