Wie oft Katzen füttern?

Wie oft soll ich meine Katzen füttern?

Gerade frischgebackene Katzeneltern stehen oft vor dem Dilemma: Kleine Kätzchen machen den Eindruck, dass sie am liebsten rund um die Uhr naschen könnten. Ältere Samtpfoten hingegen sind wählerischer und verschmähen öfter mal eine Mahlzeit. Alter ist nur einer von vielen Faktoren, die bestimmen, wie oft Katzen gefüttert werden sollen. Im Artikel klären wir die wichtigsten Fragen.

Wie oft Katzen gefüttert werden sollen, hängt mit ihren Raubtiergenen zusammen

So mancher Katzenhalter wird es bestätigen: Eigentlich könnten Katzen fast immer fressen. Das hat mit der Genetik zu tun. In jeder Hauskatze schlummert ein Raubtier, das sich früher selbst um die Zusammenstellung des Speiseplans kümmern musste. Zu fressen gab es nur, wenn die Jagd von Erfolg gekrönt war. Hier ein Vogel, da eine Maus: Die Fellnase nimmt, was sie fangen kann, denn die nächste Beute kann in weiter Ferne liegen. So verschlingen kleine Wildkatzen bis zu 20 Mini-Mahlzeiten am Tag. In der heutigen Welt und geborgenen Umgebung kann dieser Rhythmus natürlich nicht eingehalten werden. Jedoch ist es ratsam, sich daran zu orientieren. Die gängige Fütterungsempfehlung lautet, die Tagesration in mindestens zwei, eher drei bis vier Hauptmahlzeiten pro Tag aufzuteilen und die Stubentiger dazwischen mit kleinen Leckerlis zu belohnen.

Wie oft man Katzen füttern soll, hängt auch von anderen Aspekten ab: Katzenbabys haben kleinere Mägen und dementsprechend öfter Hunger. Bis zum Alter von 5-6 Monaten können sie locker bis zu fünf kleine Mahlzeiten am Tag vertragen. Senioren sind ruhiger und haben in der Regel weniger Kalorienbedarf. Und genau dieser ist wichtig zu bestimmen, um die Katze nicht zu überfüttern. Denn: Entgegen einem geläufigen Mythos, Katzen würden intuitiv fressen, ist das Sättigungsgefühl der Tiere nicht unfehlbar. Und das kann Folgen haben: von unangenehmen Nachwirkungen wie Erbrechen oder Durchfall bis zu Erkrankungen wie Übergewicht oder sogar Diabetes.

Wann ist die beste Zeit, um Katzen zu füttern?

Kleine Portionen in regelmäßigen Abständen: So können Sie dem Überfressen Ihrer Katze am leichtesten vorbeugen. Doch gibt es bestimmte Zeitpunkte, wenn die Stubentiger besonders viel Appetit haben? Von Natur aus sind Wildkatzen vor allem in der Dämmerung und in der Nacht auf der Jagd – das ist der Grund dafür, dass vor allem kleine Kätzchen nachts häufig ihre Besitzer wecken, um nach Futter zu betteln. Das Gute ist: An Essenszeiten kann sich die Samtpfote gewöhnen. Wichtig ist es vor allem, eine Routine zu etablieren und die Katzen möglichst zu denselben Uhrzeiten zu gewöhnen. Am einfachsten ist es, die Katzenfütterung zu Ihren eigenen Mahlzeiten zu planen: Die Existenz von Frühstück, Mittagessen und Abendbrot können Sie auch Ihrer Katze beibringen. Besonders vor der Nachtruhe empfiehlt es sich, Futter bereitzustellen, damit die Katze nicht hungrig ins Bett geht. Auch ein Futterautomat, der zur frühen Morgenstunde das Futter freigibt, kann eine Lösung sein. Futterautomaten sind übrigens auch dann praktisch, wenn Sie beispielsweise tagsüber nicht zu Hause sind: So ist eine mittägliche Fütterung für das Schnurrtier gesichert.

Wie viel Futter braucht meine Katze am Tag?

Hat man erst einmal entschieden, wie oft die Katze gefüttert werden soll und kann, kann die tägliche Futterration in Portionen aufgeteilt werden. Denn nicht nur “wie oft”, sondern auch das “wie viel” ist entscheidend. Die Tagesration ist für jede Katze individuell und muss anhand einiger Aspekte bestimmt werden. Diese fünf Faktoren helfen dabei:

1. Die Art des Futters

Trockenes Katzenfutter hat einen höheren Energiewert als Nassfutter. Dementsprechend geringer muss es dosiert werden. Ist Trockenfutter das Alleinfuttermittel, benötigen Katzen viel Wasser, um es gut zu verdauen. Die meisten Miezen neigen dazu, zu wenig zu trinken, was die Entscheidung für Futter mit hohem Feuchtigkeitsanteil begünstigen kann. Ihre Katze hat besondere Bedürfnisse oder Sie möchten genau kontrollieren, was in den Futternapf kommt? Katzenhalter, die viel Zeit haben und ihre Katzen besonders verwöhnen möchten, können lernen, Katzenfutter selbst zu machen. Wichtig ist, auf einen besonders hohen Fleischanteil zu achten und auf Getreide zu verzichten: Während Hunde Kohlrabi essen und auch anderes Gemüse vertragen können, sind Katzen reine Fleischfresser und beziehen rund 95 Prozent ihrer Nährstoffe aus Fisch oder Fleisch.

2. Alter und Lebenssituation

Kleine Katzen fordern ihre Mahlzeiten oft energisch ein. Nicht ohne Grund: Sie müssen wachsen und an Gewicht zulegen, benötigen daher mehr Futter. Auch trächtige Katzen und junge Katzenmütter, die ihre Kitten säugen, brauchen mehr Energie. Anders sieht es bei Katzen an ihrem Lebensabend aus: Im Alter werden Katzen überwiegend ruhiger. Mit dem abnehmenden Spieldrang sinkt auch der Bedarf an Futter.

3. Aktivitätslevel und Haltungsform

Wie viel und oft eine Katze fressen sollte, hängt nicht von ihrem Charakter, sondern auch von ihrem Lebensstil ab. Verbringt ihre Katze ihr Leben in ihren vier Wohnungswänden – und ist obendrauf ein gemütlicher Couch-Potato? Dann benötigt sie in der Regel weniger Nahrung als ein aktiver Freigänger. Doch auch hier gibt es einiges zu beachten: Katzen, die viel Zeit draußen verbringen, beschaffen sich einen Teil ihres Menüs wie ihre wilden Verwandten selbst. Wichtig ist, auf Regelmäßigkeit zu achten und zu festen Zeiten die gleichen Futtermengen bereitzustellen. Grundsätzlich gilt: Spiel- und Trainingseinheiten müssen auch bei Wohnungskatzen zum festen Tagesablauf gehören. Nach dem Austoben schmeckt ein Leckerli besonders gut – und imitiert gleichzeitig die natürliche Jagdbeute.

4. Größe und Gewicht

Eine Maine Coon oder eine norwegische Waldkatze braucht deutlich mehr Futter als eine zierliche Burma oder schlanke Abessinier-Katze. Kater werden schneller wieder hungrig als weibliche Fellnasen. Wie oft und wie viel Ihr Vierpfoter zu futtern bekommt, sollte sich nach dem Idealgewicht der jeweiligen Katzenrasse richten.

5. Kastration

Mit der Kastration der Katze sinkt der Energiebedarf. Nicht aber das Hungergefühl – im Gegenteil! Weil kastrierte Katzen mehr Appetit haben (und viele Halter dem Miauen nachgeben), neigen sie besonders zur Fettleibigkeit. Einfach die Futtermenge oder -frequenz zu senken, ist allerdings keine Lösung und kann zusätzlichen Stress bei Ihrem Stubentiger verursachen. Für kastrierte Katzen wurde spezielles Futter entwickelt, das den Energie- und Nährstoffbedarf optimal deckt.

Individueller Ernährungsplan für Ihre Katze

Viel Theorie, aber was bedeutet es konkret, wenn man diese Faktoren bei der Katzenernährung berücksichtigt? Unsere Übersichtstabellen geben eine erste Orientierung dafür, mit wie viel Futter der Napf Ihrer Mieze gefüllt werden sollte.

Folgende Angaben sind als Richtwerte zu verstehen und sollten im Idealfall mit dem Tierarzt Ihrer Katze besprochen werden.

Futterbedarf einer normal aktiven Katze nach Gewicht:

Gewicht Ihrer Katze in kg Benötigte Menge Nassfutter in g Benötigte Menge Trockenfutter in g
bis 2 kg 80-160 g 20-40 g
bis 3 kg 140-230 g 30-60 g
bis 4 kg 210-260 g 35-70 g
bis 5 kg 240-350 g 40-85 g
bis 6 kg 250-400 g 50-95 g


Je nach Aktivitätslevel kann es sein, dass sich Ihr Vierpfoter regelmäßig austobt und mehr Futter braucht als eine Standardkatze. Freigänger verbrauchen in der Regel mehr Energie als Wohnungskatzen. Auch die Statur der Katze beeinflusst die tägliche Futtermenge. Es ist sinnvoll, unter der Berücksichtigung dieser Aspekte zusätzlich den Energieverbrauch Ihrer Katze zu ermitteln.

Kalorienbedarf nach Körperbau

Gewichtstyp der Katze Kalorienbedarf
Untergewichtig Gewicht der Katze0,75 x 100 kcal
Normalgewichtig Gewicht der Katze0,67 x 130 kcal
Übergewichtig Gewicht der Katze0,40 x 130 kcal


Kalorienbedarf nach Aktivität

Aktivitätstyp der Katze Kalorienbedarf
Wenig aktiv 60 kcal pro kg Körpergewicht
Normal aktiv 70 kcal pro kg Körpergewicht
Sehr aktiv 80 kcal pro kg Körpergewicht


Auf den wenigsten Futterpackungen ist die Kalorienmenge verzeichnet. In der Regel können Sie davon ausgehen, dass im Feuchtfutter circa 1 Kilokalorie pro Gramm enthalten ist. Trockenes Futter hat eine deutlich höhere Energiedichte: Hier kann der Energiewert 3-5 Kilokalorien pro Gramm erreichen.

Wie sieht es mit Snacks und Leckerlis für Ihre Samtpfote aus?

Der Energiebedarf und die Menge des Futters sind bestimmt – doch viele Katzenhalter fragen sich, wie sie es mit den Leckereien im Alltag halten sollen. Jede Katze verdient ab und zu eine besondere Belohnung, etwa bei einem neuen Erfolg im Clickertraining oder als Zeichen der Zuneigung. Nach einer besonders ausgiebigen Spieleinheit können Sie mit einem kleinen Snack dem natürlichen Wildkatzen-Fressverhalten noch ein Stück näherkommen. Viele Katzensnacks enthalten zudem wichtige Nährstoffe für Fellpflege oder Zahngesundheit. Leckerlis können und sollen daher zum Alltag Ihrer Katze gehören. Da sie teilweise einiges an Kalorien enthalten, sollten sie der täglichen Futtermenge mitbedacht werden. Rund 90 Prozent des Energiebedarfs sollte Ihr Stubentiger über reguläres Futter decken, den Rest können Sie mit Knusperkissen oder -stangen auffüllen. Auch hier gilt es zu beachten, dass die Leckerlis speziell für Katzen geeignet sind und einen hohen Anteil an Fisch oder Fleisch enthalten.

Wenn die Katze nur einmal am Tag gefüttert wird: Sonderfall “Ad libitum”

Viele Zwischenmahlzeiten in kleinen Portionen über den Tag verteilt: Manche Katzenbesitzer überlassen den Rhythmus ihrer Katze selbst. Die “freie Fütterung”, auch “Ad libitum” genannt, sieht vor, dass der Futternapf täglich mit ihrer kompletten Tagesration befüllt wird. Das heißt im Prinzip, dass die Katze nur einmal am Tag gefüttert wird. Befürworter dieser Fütterungsart argumentieren damit, dass die freie Fütterung dem natürlichen Fressverhalten der Katze entspricht: Schließlich bestimmt die Samtpfote selbst, wann sie frisst, und ist weniger vom Tagesablauf ihres Zweibeiners abhängig. Der Katzenbesitzer spart Zeit und Aufwand. Doch es gibt einige Gründe, die gegen “Ad libitum” sprechen:

  • Für die freie Katzenfütterung ist energiereiches Trockenfutter wesentlich besser als Frischfutter geeignet, da Letzteres schnell verdirbt und nicht den ganzen Tag geöffnet herumstehen kann. Damit die Samtpfote keine Speckröllchen ansetzt, muss die tägliche Futtermenge besonders strikt beachtet werden.
  • Längst nicht jede Katze ist so diszipliniert und weiß, wann es besser wäre, aufzuhören. Das Ergebnis: Der Futternapf ist schnell leer und der Mieze knurrt den Rest des Tages der Magen.
  • Während Nassfutter für die Flüssigkeitszufuhr sorgt, nimmt die Katze bei Trockenfütterung keine Feuchtigkeit auf. Katzenhalter müssen das Trinkverhalten der eher trinkfaulen Tiere genau kontrollieren und sie zum Trinken animieren, etwa, indem ein Trinkbrunnen zur Verfügung gestellt wird.

Wenn Sie die Ad-Libitum-Fütterung praktizieren und der Gesundheitszustand Ihres Stubentigers gut ist, spricht zunächst nichts dagegen, die Ernährungsweise beizubehalten. Katze sind genau wie Menschen Gewohnheitstiere und lieben Routinen. In erster Linie hängt die Frage, wie oft man Katzen füttern soll, mit dem Lebensstil der Miezen und ihrer Halter zusammen. Mit dem Futterrationieren ist es nicht getan: Mindestens genauso wichtig ist es, auf die richtigen Nährstoffe zu achten und die Katze gesund zu ernähren. Sollten Sie Fragen zur Katzenernährung haben, hilft am besten eine Futterberatung beim Tierarzt weiter.

Teilen Sie diesen Artikel:

Mehr zu Ernährung & Gesundheit