Impfungen gehören zu den effektivsten Maßnahmen, um Katzen langfristig gesund zu halten –egal ob sie ausschließlich in der Wohnung leben oder regelmäßig draußen unterwegs sind. Sie schützen nicht nur vor gefährlichen Infektionskrankheiten wie Katzenseuche oder Tollwut, sondern helfen auch, die Ausbreitung dieser Krankheiten zu verhindern. Doch welche Impfungen sind notwendig, wie oft sollte geimpft werden und welche Kosten sind damit verbunden? Dieser Artikel gibt einen kompakten Überblick zum Thema.

Katze impfen – welche Impfungen sind wichtig?
Warum sollte man Katzen impfen lassen?
Auch wenn Katzen als robuste Haustiere gelten, sind sie als Einzelgänger anfällig für gefährliche Infektionskrankheiten. Anders als Rudeltiere verfügen sie nicht über eine natürliche Gruppenimmunität. Impfungen gleichen dieses Defizit aus und bieten lebenswichtigen Schutz.
Gesundheitsschutz für jede Katze
Nicht nur Freigänger, die regelmäßig draußen unterwegs sind und dabei mit anderen Tieren in Kontakt kommen, profitieren von einem zuverlässigen Impfschutz. Auch eine Wohnungskatze kann sich infizieren, etwa durch Krankheitserreger, die unbemerkt an Schuhen, Kleidung oder Taschen ins Zuhause gelangen. Insbesondere Viren wie das feline Parvovirus (Auslöser der Katzenseuche) oder das Calicivirus, das für Katzenschnupfen verantwortlich ist, sind hoch ansteckend und können selbst bei isolierter Haltung schwer verlaufende Infektionen auslösen.
Schutz der Tierpopulation
Regelmäßige Impfungen tragen nicht nur zur individuellen Vorsorge bei, sondern reduzieren auch das Risiko einer Verbreitung gefährlicher Erreger innerhalb der Katzenpopulation, v.a. in Haushalten mit mehreren Tieren oder bei Zusammenführungen. Auch wenn Sie sich überlegen, eine Samtpfote anzuschaffen, sollte das Thema Impfung von Anfang an mitgedacht werden.
Rechtlicher und praktischer Nutzen
Für den Besuch in einer Katzenpension oder eine Reise ins Ausland ist eine gültige Tollwutimpfung Pflicht. Zusätzlich wird in diesen Fällen ein EU-Heimtierausweis sowie die Kennzeichnung durch einen Mikrochip verlangt. Wer also plant, seine Katze chippen zu lassen oder mit ihr zu verreisen, kommt um einen vollständigen Impfstatus nicht herum.
Impfen spart Tierarztkosten
Die Kosten für Impfungen mögen zunächst abschreckend wirken. Aber sie sind gering im Vergleich zu den Behandlungskosten, die im Falle einer ernsthaften Infektion entstehen. Und ganz nebenbei: Wer seine Katze regelmäßig impfen lässt, kann die allgemeinen Tierarztkosten für Katzen besser kalkulieren. Mehr zu laufenden Ausgaben lesen Sie in unserem Artikel „Was kostet eine Katze im Monat?“
Wann und unter welchen Voraussetzungen dürfen Katzen geimpft werden?
Damit eine Impfung wirkt, muss das Immunsystem der Katze stabil und einsatzbereit sein. Nur gesunde Tiere können eine ausreichende Immunantwort aufbauen. Vor jeder Impfung prüft der Tierarzt daher den Allgemeinzustand: Durchfall oder Erbrechen gelten als klare Ausschlusskriterien, ebenso ein reduzierter Allgemeinzustand.
Vorbereitung: Entwurmung und Parasitenkontrolle
Besonders bei Freigängern empfiehlt sich eine Entwurmung etwa eine Woche vor der Impfung. Parasiten belasten den Organismus und können die Wirkung des Impfstoffs abschwächen. Auch eine äußere Parasitenkontrolle (Flöhe, Milben, o.ä.) sollte durchgeführt werden, um die optimale Reaktion auf die Impfung zu gewährleisten.
Sonderfall: trächtige Katze
Bei einer trächtigen Katze gelten besondere Regeln. Impfungen während der Trächtigkeit sind nur im Notfall zulässig, z.B. bei akutem Tollwutverdacht oder in Risikogebieten. Da die meisten Impfstoffe in dieser Phase nicht zugelassen sind, sollte der vollständige Impfschutz möglichst vor dem Deckakt sichergestellt werden.
Wie läuft die Impfung der Katze ab?
Impfungen werden ausschließlich durch Tierärztinnen und Tierärzte durchgeführt. Zunächst erfolgt eine kurze Untersuchung, bei der u.a. Temperatur, Schleimhäute und Allgemeinverhalten überprüft werden. Anschließend wird der Impfstoff verabreicht – meist subkutan (unter die Haut), seltener intramuskulär oder intranasal.
Die Impfstoffe enthalten abgeschwächte oder inaktivierte Krankheitserreger bzw. deren Bestandteile (Antigene), die das Immunsystem zur Bildung spezifischer Abwehrstoffe anregen. So ist die Katze später in der Lage, den echten Erreger schnell zu erkennen und zu bekämpfen.
Was passiert nach der Impfung?
Leichte Reaktionen wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Fieber oder ein kleiner Knoten an der Einstichstelle sind möglich und in der Regel harmlos. Sie gelten als normale Anzeichen einer aktiven Immunreaktion und verschwinden meist nach ein bis zwei Tagen. Bei anhaltenden Symptomen oder auffälligem Verhalten sollte der Tierarzt erneut aufgesucht werden.
Katzen mit bekannten Empfindlichkeiten, wie chronischen Haut- oder Atemwegserkrankungen, sollten individuell und in Absprache mit dem Tierarzt geimpft werden. Katzen mit Allergien benötigen ggf. eine angepasste Dosierung oder eine andere Impfstrategie. In seltenen Fällen kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, insbesondere bei Mehrfachimpfungen.
Impfpass nicht vergessen
Nach jeder Impfung erfolgt ein Eintrag im Heimtierausweis mit Datum, Impfstoff-Charge und der Unterschrift des Tierarztes. Das ist besonders wichtig bei Auslandsreisen oder falls Sie Ihre Katze eingewöhnen und den Impfstatus nachvollziehen möchten. Auch für künftige Auffrischungen dient der Impfpass als verlässliche Orientierung.

Welche Impfungen sind für Katzen wichtig?
Nicht jede Impfung ist für jede Katze gleich sinnvoll, denn der empfohlene Impfplan hängt stark vom Alter, dem Gesundheitszustand und dem Lebensstil des Tieres ab. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) unterscheidet dabei zwischen sogenannten „Core“- und „Non-Core“-Impfungen.
Core-Impfungen: für alle Katzen empfohlen
Als Core-Impfungen gelten Impfungen gegen Krankheiten, die weit verbreitet, hochansteckend und potenziell lebensbedrohlich sind. Sie werden für alle Katzen empfohlen, unabhängig davon, ob sie Freigänger sind oder ausschließlich in der Wohnung leben.
Katzenseuche (Feline Panleukopenie)
Diese Viruserkrankung befällt v.a. das Magen-Darm-System und das Knochenmark. Symptome wie hohes Fieber, Erbrechen und Durchfall können innerhalb kurzer Zeit zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen, insbesondere bei Jungkatzen. Die Impfung bietet einen langanhaltenden und sehr zuverlässigen Schutz.
Katzenschnupfen (Calicivirus und Herpesvirus)
Katzenschnupfen ist ein Komplex aus mehreren Erregern und betrifft die oberen Atemwege. Symptome wie Niesen, tränende Augen und Appetitlosigkeit treten häufig auf. Auch Wohnungskatzen können sich über indirekten Kontakt anstecken, z.B. über Kleidung oder Besuch.
Tollwut
Diese tödlich verlaufende Viruserkrankung ist nicht nur für Tiere, sondern auch für den Menschen gefährlich (Zoonose). Die Impfung ist besonders für Freigänger wichtig und bei Reisen ins Ausland gesetzlich vorgeschrieben. Wer eine Freigängerkatze hält oder plant, mit seiner Katze zu verreisen, sollte den Tollwut-Impfschutz regelmäßig erneuern lassen.
Non-Core-Impfungen: je nach Lebenssituation sinnvoll
Non-Core-Impfstoffe werden nur in bestimmten Fällen empfohlen, zum Beispiel bei erhöhtem Infektionsrisiko oder in Regionen, in denen bestimmte Erreger häufiger vorkommen.
Katzenleukämie (FeLV)
Die feline Leukämie ist eine virale Erkrankung, die das Immunsystem schädigt und häufig tödlich verläuft. Sie wird vor allem durch engen Kontakt zwischen Katzen übertragen, etwa beim gegenseitigen Putzen oder durch Bisse. Eine Impfung ist vor allem für junge Katzen mit Freigang empfehlenswert. Vorher sollte ein FeLV-Test durchgeführt werden.
Chlamydien (Chlamydophila felis)
Diese bakterielle Infektion betrifft vor allem die Augen und Atemwege und kann besonders in Mehrkatzenhaushalten Probleme bereiten. Die Impfung schützt nicht vollständig vor einer Ansteckung, kann aber den Krankheitsverlauf deutlich abmildern.
FIP (Feline infektiöse Peritonitis)
FIP ist eine mutierte Form des felinen Coronavirus, die in der Regel tödlich verläuft. Die Impfung gegen FIP ist umstritten, da ihre Wirksamkeit als unzuverlässig gilt. In Haushalten mit bekannter Infektionslage ist sie nicht empfohlen.
Bordetella bronchiseptica
Dieser Erreger ist ebenfalls am Katzenschnupfen-Komplex beteiligt und kommt vor allem in Tierheimen oder Katzenpensionen vor. Eine Impfung kann sinnvoll sein, wenn die Katze regelmäßig in solchen Umgebungen untergebracht wird, z.B. während Urlaubszeiten.
Impfplan für Katzen – wann und wie oft impfen?
Damit eine Impfung wirksam ist, muss sie zum richtigen Zeitpunkt erfolgen und in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt einen altersabhängigen Impfplan, der sowohl die Phase des natürlichen Immunschutzes bei Kitten als auch die Auffrischung bei erwachsenen Katzen berücksichtigt.
Impfstart bei Kitten
Neugeborene Kätzchen sind in den ersten Wochen durch Antikörper aus der Muttermilch geschützt. Dieser sogenannte „maternale Schutz“ lässt jedoch mit der Zeit nach und kann dann sogar die Wirksamkeit einer Impfung beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, mit der Grundimmunisierung nicht zu früh, aber auch nicht zu spät zu beginnen. Der empfohlene Impfplan für Kitten sieht wie folgt aus:
- 8. Lebenswoche: Erste Impfung gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen
- 12. Lebenswoche: Zweite Impfung gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen, ggf. erste Tollwut- oder FeLV-Impfung
- 16. Lebenswoche: Je nach Impfstoff dritte Dosis oder Beginn weiterer Wahlimpfungen
- Mit 15 Monaten: Abschluss der Grundimmunisierung (Booster)
Danach ist das Immunsystem stabil genug, um eine längerfristige Immunantwort aufrechtzuerhalten.
Wiederholungsimpfungen bei erwachsenen Katzen
Auch wenn die Grundimmunisierung abgeschlossen ist, erlischt der Impfschutz nicht automatisch. Je nach Impfstoff und individuellem Gesundheitszustand der Katze empfehlen sich jedoch regelmäßige Auffrischungen, um die Immunität dauerhaft zu sichern:
Krankheit | Auffrischungsempfehlung |
---|---|
Katzenseuche | alle 3 Jahre |
Katzenschnupfen | alle 1–3 Jahre (je nach Haltung) |
Tollwut | alle 2–3 Jahre (abhängig vom Präparat) |
FeLV | alle 1–3 Jahre (bei Freigängern) |
Wohnungskatzen benötigen in der Regel weniger häufige Wiederholungsimpfungen als Freigänger. Wer sich beim Impfintervall unsicher ist, sollte dies bei der jährlichen Gesundheitsuntersuchung mit dem Tierarzt besprechen. Das gilt besonders, wenn die Katze älter wird oder unter Allergien leidet.
Was kosten Impfungen und wie lässt sich sparen?
Die Kosten für Katzenimpfungen variieren je nach Impfstoff, Tierarztpraxis und Umfang der Impfung. Einzelimpfungen, zum Beispiel nur gegen Katzenseuche, liegen meist zwischen 30 und 50 Euro. Kombinationsimpfstoffe wie RCP, die gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und gegebenenfalls Tollwut schützen, kosten in der Regel zwischen 60 und 90 Euro.
Für Wohnungskatzen entstehen im ersten Lebensjahr in der Regel Gesamtkosten von etwa 120 bis 180 Euro. Bei Freigängern, die zusätzlich gegen Tollwut und Leukose geimpft werden, liegen die Kosten bei etwa 160 bis 240 Euro. Spätere Auffrischungsimpfungen kosten jährlich rund 30 bis 60 Euro. Wer Kosten sparen möchte, kann Impfungen mit anderen Routineeingriffen kombinieren, z.B. mit dem Kastrieren von Kater oder Katze. Auch Impfaktionen regionaler Tierärzte oder Tierschutzvereine sowie Kombinationsimpfstoffe reduzieren den finanziellen Aufwand. Einige Tierkrankenversicherungen übernehmen jährlich einen Zuschuss für Impfungen, Entwurmung oder Zahnreinigung – eine gute Option, um Vorsorge planbar zu gestalten.
Impfungen schützen langfristig und zuverlässig
Ob Stubentiger oder Abenteurer mit Freigang: Impfungen gehören zur Basisvorsorge jeder Katze. Sie schützen zuverlässig vor schweren Infektionen und machen oft den Unterschied zwischen einem harmlosen Verlauf und einem ernsten Krankheitsfall. Wer Impfstatus und Auffrischungen im Blick behält, sorgt nicht nur für Gesundheit, sondern auch für ein Stück Gelassenheit im Katzenalltag. Denn auch Katzen haben Besseres zu tun, als krank zu sein. Zum Beispiel dösen, jagen, schmusen und Ihnen mit bester Gesundheit täglich ein Lächeln ins Gesicht zaubern.